Eine Untersuchung von Natuvion zeigt, dass fast die Hälfte der befragten mittelständischen und großen Unternehmen ihre Transformationsziele nicht vollständig erreichen. Dem stehen Ziele wie die Steigerung der Qualität, die Prozesssicherheit sowie die Zukunftsfähigkeit gegenüber.
Walldorf, 8. September 2022 – Das auf die digitale Transformation spezialisierte Unternehmen Natuvion hat in einer Studie die Ziele und Erfolgsfaktoren einer digitalen Transformation von Kernsystemen bei mittelständischen und großen Unternehmen untersucht. Die Ergebnisse legen eine große Kluft zwischen den angestrebten Zielen und den tatsächlichen Erfolgen der Transformationen offen. Knapp die Hälfte der von Natuvion befragten Unternehmen, davon 50 Prozent aus den Kernindustrien Automotive, Life-Science und Energieversorgung, bestätigen, dass sie ihre Transformationsziele nicht vollständig erreicht haben, obwohl die Projekte aufgrund wichtiger Zielsetzungen durchgeführt wurden: Knapp 65 Prozent der Befragten wollten die Qualität und Prozesssicherheit steigern, über 57 Prozent hatten eine verbesserte Zukunftssicherheit zum Ziel.
„Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei digitalen Umzügen ist auffällig. Längst nicht jede Transformation führte schlussendlich zu dem Ergebnis, das sich die Unternehmen vorgenommen hatten. Oft verzögern sich die Projekte enorm oder die Kosten explodieren. Manche Transformationsprojekte müssen sogar gestoppt oder im schlimmsten Fall rückabgewickelt werden. Damit verlieren Unternehmen nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch einen Teil ihrer Investitionen. Sie pokern auch mit ihrer Zukunftsfähigkeit, was in disruptiven Märkten fatale Folgen haben kann“, erklärt Patric Dahse, Gründer und Geschäftsführer von Natuvion.
Über 30 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass im Transformationsprozess keine Analysen durchgeführt wurden und dass fast ebenso viele auf die Prüfung der Datenqualität verzichtet haben. Dies könnte ein Grund für die teilweise nicht vollständig erreichten Ziele der Transformation sein. Zudem könnte das fehlende Knowhow im eigenen Unternehmen zu den unbefriedigenden Ergebnissen beitragen. In diesem Zusammenhang gaben über 35 Prozent der Unternehmen an, dass sie die Wissenslücken erst im Laufe der Transformation entdeckt haben. Dennoch haben mehr als 52 Prozent der Befragten als organisatorische Maßnahme den Aufbau von mehr Kompetenz im Fokus. Eine Reaktion darauf ist, dass über 32 Prozent der Unternehmen zukünftig früher externe Berater hinzuziehen würden.
Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen die Schwerpunkte bei künftigen Transformationsprojekten teilweise anders setzen würden. Fast 44 Prozent würden sich mit den gemachten Erfahrungen bei einer erneuten Transformation erst mit den wichtigsten Prozessen befassen, die nach der Migration laufen müssen. Das deutet darauf hin, dass sich Unternehmen in der Vergangenheit bei ihren Transformationen auf zu viele Aspekte gleichzeitig konzentriert haben, oder die Prioritäten teilweise falsch gesetzt haben. Ein weiterer Aspekt lässt vermuten, dass Unternehmen die Transformation in Art und Aufwand unterschätzen. Knapp 40 Prozent der Befragten würden sich grundsätzlich früher mit der Thematik befassen und knapp 33 Prozent die Unterstützung durch wesentliche Entscheider und Beeinflusser sicherstellen.
Mit Hilfe von Vorprojekten kann eine detaillierte Ist-Analyse erstellt werden, auch um die konkreten Ziele und das Transformationsszenario daraus abzuleiten. Zudem lassen sich frühzeitig die potenziellen Wege und Möglichkeiten der Transformation ergründen, das Ziel genau definieren, die Optimierung von Datenbeständen und Prozessen festlegen und die Reihenfolge für die nötigen Schritte vor, während und nach der eigentlichen Transformation definieren.
Vorprojekte dienen aber auch dazu, Risiken abzuwägen, beispielsweise die Dauer von Betriebsunterbrechungen. 16 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, derart kritische Systeme – etwa im Online-Handel oder im internationalen Business – zu betreiben, dass keinerlei Betriebsunterbrechung stattfinden darf. 62 Prozent gestehen einer potenziellen Betriebsunterbrechung nicht mehr als wenige Stunden, einen Arbeitstag oder ein Wochenende zu.
Die stetige Anforderung, dass Kernsysteme rund um die Uhr laufen müssen, erhöht den Druck auf die Entscheidung, welches Transformationsszenario (Brownfield, Greenfield oder Selective Data Transition) das optimale ist. Dies bestätigt die Studie eindrucksvoll. Bei der Frage, was passiert wäre, wenn die Unternehmen bei ihrer Transformation einen anderen Weg beschritten hätten, nennen über 45 Prozent höhere Kosten sowie schwere Prozessanpassungen und über 41 Prozent die Inkompatibilität zu neuen Systemen.
In der Studie kommt auch klar zum Ausdruck, dass die klassischen Transformationsmethoden wie Greenfield oder Brownfield, zunehmend an Bedeutung verlieren. „Eindimensionale Migrationsmethoden werden nur noch selten streng nach Definition umgesetzt. In der Planung der Transformation wird meist klar, dass eine Mischform aus unterschiedlichen Methoden die sinnvolle und erfolgversprechende Vorgehensweise darstellt“, erklärt Patric Dahse weiter. Immerhin, bereits rund 50 Prozent der befragten mittelständischen und großen Unternehmen geben an, eine Selective Data Transition anzustreben und nur vereinzelt den eindimensionalen Pfad von Greenfield (alle Daten und Prozesse werden komplett neu strukturiert) und Brownfield (alle Daten und Prozesse werden komplett beibehalten) zu folgen. Für eine reine Greenfield Transformation entscheiden sich lediglich 21 Prozent und für rein Brownfield 29 Prozent.
Für die großangelegte Untersuchung wurden insgesamt 201 Entscheider mittelständischer und großer Unternehmen befragt, die entweder bereits ein Transformationsprojekt abgeschlossen hatten oder sich in der Durchführung befanden. Von den Antworten erhoffte man sich Erkenntnisse, die helfen sollen, den digitalen Wandel gezielt zu unterstützen.
Download Studie: Transformationsstudie 2022 (natuvion.com)
Download Grafiken: Transformationsstudie 2022 Grafiken | Downloads (natuvion.com)
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