Ein IT-Projekt ist nur so erfolgreich, wie die implementierte Software die Anforderungen ihrer Nutzer erfüllt. Um eine Prüfung der Erfüllung der Nutzer-Anforderungen zu leisten, findet Dokumentation sowie Qualitätssicherung in Software-Projekten statt. Wie eine Qualitätssicherung in einem Projekt aufgestellt sein muss, dazu gibt unsere Testmanagerin Diana Barun einen Überblick.
Die Qualitätssicherung, in Softwareprojekten auch gerne Testmanagement genannt, ist im Laufe der Jahre eine feste Institution von SAP-Projekten geworden. Zu Recht! Denn die Software ist nur so gut, wie sie den Zweck für ihre Anwender erfüllt. Genau für diese Sicherstellung ist das Testmanagement in Projekten entscheidend. Denn das Testmanagement sorgt dafür, dass die Qualität der Software in den Projekten abgesichert wird. Spätestens in SAP S/4HANA-Projekten wurde die Qualitätssicherung als eigener Workstream – gängigerweise unter dem Namen „Testmanagement“ – etabliert. Der Testmanagement-Workstream ist gleichwertig mit den fachlichen und technischen (cross-funktionalen) Streams eines Projekts. Deshalb wird dieser Workstream auch gleich zu Beginn der Explore-Phase eines Projekts etabliert, zusammen mit weiteren Projekt-Streams. Ausgestattet mit einem Workstream Testmanagement, ist ein Projekt gut und erfolgsversprechend gerüstet, um die Qualitätshürden der zu implementierenden Software und der anstehenden Transformationen zu meistern. Das Ziel jedes Testmanagement-Workstreams sollte nicht nur die Begleitung und Qualitätssicherung der auszuliefernden Software sein, sondern auch die Steigerung des Qualitätsgedankens im Projekt und die Schärfung der Einstellung zur Qualität aller Projektmitarbeiter. Selbst über den Projektrahmen hinaus, sprich dem Betrieb und gesamten Lebenszyklus, legt das Testmanagement im Projekt die Grundlage für eine gelungene Qualitätssicherung der Software.
Das Testmanagement-Team besteht in der Explore-Phase eines Projekts zunächst aus einem kundenseitigen Testmanager sowie einem Testmanager des Implementierungspartners. In dieser Phase werden die groben Eckpfeiler des Testmanagements definiert sowie ein Vorgehen ausgearbeitet. Mit dem Wechsel in die nächste Projektphase erweitert sich die Verantwortung des Teams um die Zuarbeit von der Entwicklung. Denn die Entwicklungen der Realize-Phase müssen getestet, dokumentiert und abgenommen werden. Die Steuerung und Koordination dieser Aspekte übernimmt das Testmanagement, welches mit der Rolle Testkoordinator weiteren Teamzuwachs erhält. Neben der beschriebenen Teststufe Unit Tests werden weitere Teststufen im Vorgehen bestimmt. Beispielsweise ist es äußerst ratsam, eine fortlaufende, cross-funktionale Testphase während der agilen Realisierung zu etablieren. Den Abschluss bilden die Teststufen des System Integration Testing (SIT) und User Acceptance Testing (UAT). Diese werden nach erfolgter Entwicklung, Konfiguration und Customizing durchgeführt. Hier erfreut sich das Testmanagement-Team erneut eines Wachstums: Während das SIT traditionell unter der Verantwortung der IT durchgeführt wird, übernehmen Key-User und Tester das Feld für das UAT, und diese möchten gesteuert werden. Nun werden die Testmanagement-spezifischen Rollen in den Projekten unterschiedlich besetzt – ob mit dedizierten Ressourcen oder in Personalunion obliegt dem Projekt. Wichtig ist nur, dass sich das Testmanagement-Team mit diesen Rollen besetzt sieht und die benötigten Ressourcen zur Verfügung stehen. Insbesondere die Tester-Kapazitäten stellen häufig eine Hürde dar – deren Zusicherung muss deshalb von den Projektauftraggebern vor Projektstart verbindlich ausgesprochen werden.
Neben den erwähnten werden auch weitere Ressourcen im Testmanagement benötigt, wenn beispielsweise Testautomatisierung zur Anwendung kommt. Dann wird auch die Ressource eines Testautomatisierungs-Managers benötigt sowie Testautomatisierer/Skripter. Wenn ein Bedarf zur Sicherstellung einer hohen Performance der Applikation besteht, wird auch ein Performance-Testing etabliert und ein Performance-Testmanager rekrutiert.
Neben der bereits erwähnten Abstimmung der Vorgehensweise des Testmanagements im Projekt werden weitere Aktivitäten gefordert, wie beispielsweise die Definition der durchzuführenden Teststufen im Projekt, die Bestimmung des Testumfangs und die Ermittlung des Bedarfes zur Testumgebung.
Der Testmanagement-Prozess, bestehend aus der Testplanung, Testvorbereitung, Testdurchführung und dem Testabschluss muss für jede zu Beginn des Projekts beschlossene Teststufe durchlaufen werden. Mit Ausnahme der Erstellung des Testkonzepts. Diese Tätigkeit ist einmalig in der Explore-Phase eines Projekts zu leisten und wird bei Bedarf im Laufe des Projekts aktualisiert. Die angeführten Aktivitäten können, je nach Teststufe, in der Tiefe und Granularität variieren. Eine zeitraubende Aktivität will hier besonders hervorgehoben werden: die Ermittlung des Testumfangs.
Generell lässt sich der Testumfang zeitsparend aus einer in der Explore-Phase des Projekts erstellten Prozesslandkarte ableiten. Deshalb ist es für die Testmanager ratsam, punktuell Prozessdefinitions-Workshops (Fit-Gap-WS) beizuwohnen und die Qualität/Testbarkeit der Prozessaufnahme zu prüfen. Davon profitiert nicht nur das Testmanagement, sondern das gesamte Projekt. Eine Prozesslandkarte ist unverzichtbar und stellt den „roten Faden“ für das gesamte Projekt dar. Beginnend mit der Erörterung des (Änderungs-)Bedarfs, der Anforderungen und Prozessverbesserungen, gilt sie als Input für die Entwicklung und das Design, für das Testing als Darstellung des Testumfangs, aber auch für das Change-Management für die Schulung der Endanwender.
Unerlässlich ist der regelmäßige Austausch des Workstreams Testmanagement nicht nur mit der Projektleitung, sondern auch mit anderen Workstream-Leads bzw. Teilprojektleiter eines Projekts. Denn das Testmanagement zehrt vom Input der Schwester-Streams und ist auf deren Informationen angewiesen.
Somit ist anzuraten, eine Qualitätssicherung im Projekt von Beginn an zu etablieren – nicht erst „mittendrin“. Denn da könnten sich bereits grobe Fehler eingeschlichen haben, die mit einem angemessenen Testing vorzeitig ausgemerzt hätten werden können, sodass sich eine Go-live-Verschiebung möglicherweise hätte verhindern lassen.
In diesem Sinne: Happy (shift-left) Testing!
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