Der systembezogene Wechsel von SAP ERP auf SAP S/4HANA gewinnt zunehmend an Bedeutung. Während die zurückliegenden Monate durchaus als „Informations- und Annäherungsphase“ deklariert werden können, gilt es für Unternehmen nun, sich konkreter mit dem eigenen System und der dort vorhandenen Datenqualität zu befassen, um mögliche Einflussfaktoren auf die Transitionsmöglichkeiten von SAP ERP nach SAP S/4HANA bewerten zu können.
Ein erster Überblick über das eigene System kann in diesem Zusammenhang mit dem von der SAP SE ausgelieferten „Readiness Check“ gewonnen werden. Jedoch liegt der Fokus bei den von SAP im S/4HANA-Kontext bereitgestellten Checks klar auf der Prüfung relevanter Simplifizierungen. Eine Analyse der Daten hinsichtlich Datenqualität und Nutzung findet hingegen nicht hinreichend statt. Neben der reinen Relevanzbetrachtung der Simplifizierungen ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der systemeigenen Datenqualität und Nutzung von historischen Organisationseinheiten jedoch durchaus sinnvoll. Zum einen, um den möglichen und notwendigen Überführungsumfang der eigenen Daten bewerten zu können, und zum anderen, um zusätzlich eine qualitative Aussage über die vorherrschende Datenqualität treffen zu können. Auch vor dem Hintergrund, dass Aktivitäten, wie z. B. Datenbereinigungen, im SAP S/4HANA-Projektkontext geplant, bewertet und auf die zeitliche Umsetzungsachse gespiegelt werden müssen, ist eine umfassende Aussagekraft von zentraler Bedeutung. Für diese Problemstellung hat die Natuvion GmbH die eigens entwickelte Lösung des Quality Assurance Service (QAS) in ihr Portfolio integriert, welche bereits in diversen Projekten erfolgreich zum Einsatz kommt und viele Kunden bei der Bewertung und Analyse ihrer Systeme unterstützt. Damit eine Bewertung der Datenqualität möglichst effizient gestaltet werden kann, bietet das QAS unter anderem folgende Analysemöglichkeiten an:
Für eine erste Einschätzung der Gesamtsystemgröße und der daraus möglichen Ableitung von Archivierungspotenzialen bietet das QAS eine initiale Tabellenzählung (Tablecount). Mit dieser kann die Anzahl der Datenbankeinträge und weitere wichtige Tabelleninformationen, wie bspw. die Datenbankgröße, erfasst werden. Durch seine performante und hochparallele Ausführungskapazität mit nativen SQL-Statements erreicht der Tablecount Spitzenlaufzeiten im Bereich von einer bis zwei Stunden für eine komplette Zählung aller Datenbanktabellen in einem durchschnittlich großen SAP ERP- oder SAP IS-U System. Die Ergebnisse werden in einer leicht lesbaren Datenbanktabelle abgelegt und können bei Bedarf auch per Datei zur Verfügung gestellt werden, wobei hier Resultatdokumente mit Vergleichszahlen von zwei (oder mehr) zeitlich verschobenen Durchläufen gängig sind und kundenindividuell angepasst werden können. Auf Basis dieser Zählung lassen sich objektbezogene Archivierungspotenziale unkompliziert analysieren. Bekanntermaßen sind die Möglichkeiten von Altdaten-Archivierungen in Kundensystemen in der Vergangenheit teilweise eher „stiefmütterlich“ behandelt und ausgeprägt worden. Vor dem Kontext einer SAP S/4HANA-Einführung sollte eine kritische Betrachtung des Gesamtdatenvolumens durchgeführt und im Vorfeld über Optionen zur Reduzierung des Datenumfanges diskutiert werden.
In vielen Kundensystemen ist die Nutzung und Verteilung der Daten in Relation zu den ausgeprägten Organisationseinheiten historisch gewachsen. Anhand der Ausprägungen im vorliegenden Customizing an sich lässt nicht jedoch nicht ableiten, wie eine mengenmäßige Verteilung der Daten in Relation zu den klassischen Organisationseinheiten aussieht. Das QAS ermöglicht mit den sogenannten Fingerprints einen genaueren Blick auf die Datenbanktabellen. Diese werden auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnitten. Häufig gewünscht sind dabei Zählungen auf die üblichen Organisationseinheiten eines SAP-Systems, wie zum Beispiel dem Buchungskreis oder das Werk. Komfortabel lässt sich über die verschiedenen SAP-Module eine auf Organisationseinheiten aggregierte Satzzählung speziell auf den relevanten Kopftabellen durchführen, um somit eine Datenverteilung auf Basis von Organisationseinheiten ableiten zu können. Hierbei liefern die Experten modulbezogen einen vordefinierten Scope pro SAP-Anwendungsmodul aus, der flexibel und ohne großen Aufwand erweitert werden kann. Auch lässt sich optional die Auswertung der Datenverwendung in Bezug zu den Organisationseinheiten noch in einen zeitlichen Kon-text setzen. Dies bringt den Vorteil, aus einer historisierten Sicht die Datenverwendung analysieren zu können, wodurch sich beispielsweise aktuell nicht mehr verwendete Organisationeinheiten ermitteln und hinsichtlich einer Überführungsrelevanz nach SAP S/4HANA bewerten lassen. Zusätzlich lassen sich im Rahmen dieser organisationseinheitenbezogenen Datenverteilung auch im gleichen Zug eine erste Konsistenzprüfung der Datenqualität realisieren. Durch die Fingerprints können klassische Kopf- und Positionstabellenbeziehungen hinsichtlich der logischen Konsistenz verprobt und auf diese Weise im System befindliche Inkonsistenzen in der Verwendung des Datenmodells und der Daten aufgedeckt werden.
Um letztlich auch die Datenkonsistenz innerhalb der relationalen Datenbank verifizieren zu können, wurde eine Fremdschlüsselprüfung in das QAS eingebettet, welche über die Tabellenbeziehungen des Data Dictionary Fremdschlüssel auf ihre Existenz prüft. Dieser ganzheitliche Ansatz der Konsistenzverprobung dient der Ermittlung jeglicher Inkonsistenzen im SAP-Datenmodell. Hierbei werden Referenzen in Prüftabellen sowie Referenzen in Domänenwerten, Wertehilfen und Festwerten verprobt und in einer aggregierten Sicht auf Tabellen- und Feldebene (inkl. der Aggregierung der Anzahlen der Inkonsistenzen sowie deren Verteilung) in den verschiedenen Ausprägungen dargestellt. Der Umfang einer solchen Fremdschlüsselverprobung kann wahlweise über einzelne Module, einzelne Tabellen oder – sofern sinnvoll – über einen Großteil des Systems erfolgen. Hierfür wird der Umfang auf Tabellenebene festgelegt; die Fremdschlüsselprüfung erfolgt dann für jedes Feld der jeweiligen Tabelle mit Referenz auf eine Prüftabelle. Über das Verfahren der QAS-Fremdschlüsselprüfung lassen sich bestehende Inkonsistenzen leicht ermitteln und auswerten und ggfs. notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Datenbereinigung ableiten.
Resümee:
Da die drei Prüfungen völlig unabhängig voneinander funktionieren, können die QAS-Dienste exakt auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnitten und modular eingesetzt werden. Der Fokus des QAS liegt hierbei ganz klar auf der Darstellung von Datennutzung, einer organisationseinheiten-bezogenen Auswertung der Verteilung der Anwendungsdaten und der Möglichkeit, vorhandene Inkonsistenzen im System zu visualisieren und zu erkennen. Gerade vor dem Hinter-grund einer anstehenden Entscheidung für den individuellen Transitionsweg zu SAP S/4HANA stellt der QAS ein nützliches Werkzeug dar, um eine fundierte Aussage über die Datenqualität treffen zu können.
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